Wer nicht wagt, der nicht gewinnt: das war das Credo der „light & darkness“ (der Titel „Kontraste“ war leider schon vergeben). Sie sollte anders werden als das, was man bislang von Braunschweig und auch von der Konkurrenz kannte. Inspiriert vom Symphonic Metal und auf Grundlage der Band Whitin Temptation, wurde ein 19-Tanzwechsel schnelles und epochales Arrangement geschaffen. Als innovativ galten die verschachtelten Tänze, wie der untypische 6/8-Wiener Walzer (der wie ein Tango klingt) oder geschickt verarbeitete Quicksteps. Die Musik lebt dabei von einem voluminösen Orchester, unterstützt durch E-Gitarren sowie von einer sanften, weichen, gar zerbrechlichen weiblichen Stimme, die sich über all dem erhebt und den Gegensatz zu dem sonst harten instrumentalen Arrangement darstellt. In gewohnter Weise und in monatelanger Arbeit wurden jede gespielte Note und jeder Schritt so verarbeitet, dass sie die choreographische Darstellung der Musik bestmöglich unterstützten. Ein besonders hohes Augenmerk lag dabei auf der tänzerischen Qualität, um die spezifisch arrangierten Tänze sichtbar darzustellen.
Das neue Projekt sollte der Mannschaft wieder zu Gold verhelfen. Doch es kam anders: Auf der Deutschen Meisterschaft 2017 in Bremen wurde ein enttäuschender dritter Platz ertanzt. Über 20 Jahre nach der „Lulu“ haben die Braunschweiger Tänzerinnen und Tänzer erstmals kein Gold oder Silber gesehen und mussten sich mit Bronze zufriedengeben. Zum Glück gelang bereits im Frühjahr die Qualifikation zur Heim-WM… Dank sehr motivierender Worte der Trainer ist es auf dieser gelungen, die nationale Konkurrenz auf Abstand zu halten und die VW-Halle in einen Hexenkessel zu verwandeln. Mit nur 0,12 Punkten Differenz zum neuen Weltmeister Vera wurde Braunschweig zumindest den Russen gefährlich. Silber war der hart erkämpfte Lohn für eine außergewöhnliche Choreographie! Noch heute erinnern sich die damaligen Teammitglieder gerne an das atemberaubende Gefühl, schon beim Betreten der Fläche zum Finaldurchgang mit Standing Ovation getragen und motiviert zu werden.
Weltmeisterschaft 2014 in Braunschweig – `In constant touch`
In Folge der eher schweren und größtenteils mystischen Musik der „Immortality“ musste etwas mit Leben und Farbe als Kontrast auf die Fläche gebracht werden. Ganz im Sinne des künstlerischen Stils, der in Braunschweig praktiziert wird, durften dabei weder Gefühle noch Emotionen auf der Strecke bleiben. Diesmal sollten Themen wie Freundschaft und Liebe in den Vordergrund gerückt werden. Bei allem Ärger, dem man im Alltag begegnet, ist es mit Weggefährten nur noch halb so schlimm. Und eine echte Freundschaft kann nichts erschüttern, selbst wenn man sich Tage, Wochen, gar Monate nicht gesehen hat. Ein Großteil des neuen Arrangements ist geprägt von Powerfrauen wie Rihanna, Leona Lewis, Alicia Keys und Kelly Clarkson, die mit ihren Stimmen ein Millionenpublikum begeistern und den Machern des neuen Braunschweig-Projekts mit ihren Top-Hits die Grundlage für die „In constant touch“ boten. Dabei ist es den Streichern und Waldhörnern, die der Musik eine unglaubliche Tiefe verleihen, zu verdanken, dass das Arrangement den gewünschten Zielvorstellungen entspricht.
Aber die Zuschauer sollten nicht nur die Musik, sondern auch die bildstarke Choreographie genießen können. Trotz der rasanten und im Schnitt nach zwei Takten wechselnden Bilder, wurde der Betrachter nicht überfordert. Das Markenzeichen der Choreographie: die Mannschaft tanzt überwiegend in kompakten Bildern und die Paare nahezu im kompletten Hauptteil und dem Titel entsprechend in Haltung zusammen. Die Choreographie zeugt von der nach wie vor hohen tänzerischen Qualität der Braunschweiger A-Formation. Der Lohn: 2014 konnten WM- wie DM-Titel erfolgreich verteidigt werden.
2015 erfolgte dann ein großer Umbruch in der Formation. Binnen weniger Monate musste Cheftrainer Rüdiger Knaack ein neues Team formen. Um den Anforderungen gerecht zu werden, wurde viel investiert. In dieser Zeit hat sich ein unbeschreibliches Teamgefühl entwickelt. 2015 konnte unter den vermeintlich ungünstigen Bedingungen DM-Silber sowie Bronze bei EM und WM gewonnen werden. Ein Jahr später gelang der neuen Mannschaft der nationale Titelgewinn und Platz zwei auf der Weltmeisterschaft, gefolgt vom Bundesligasieg 2017 und der direkten Qualifikation für die bevorstehende Heim-WM. Ein großer Meilenstein für die junge Mannschaft und erneut ein großer Erfolg für den Meistermacher persönlich.
Weltmeisterschaft 2011 in Braunschweig – ´Immortality`
Hans Zimmer schafft mit seiner Filmmusik Kinoerlebnisse, wie kein anderer seiner Branche. Für viele der großartig inszenierten Blockbuster hat er eingängige Melodien geschaffen. Alle können sie mitsummen oder verbinden sie beim Hören sofort mit den jeweiligen Szenen und Bildern… Einfach unverkennbar. Einfach unsterblich…
Wie Hans Zimmer mit den Filmorchestern so steht Rüdiger Knaack, schon jetzt einer der bekanntesten und gefragtesten Formationstrainer der Welt, für absolute Perfektion. Mit seinem neuen Thema sollte etwas Neues kreiert werden, etwas Einmaliges noch nie Dagewesenes. Etwas, das in Erinnerung bleibt. Eben unsterblich. Da war es naheliegend, dass sich der Erfolgscoach der Musik von Hans Zimmer annahm. Die „Immortality“ war geboren. Herausfordernd und energiegeladen durch die schnellen Wechsel von weichen Violinen hin zu harten, dunklen Tönen, wirkt sie bis heute wie ein ganz eigener Blockbuster.
In den drei Jahren, in denen die Choreografie auf etlichen Turnieren getanzt wurde, konnte sie nahezu alles gewinnen, was es zu gewinnen gab: 2 Weltmeistertitel , 3 Deutsche Meistertitel
, 3 Bundesliga-Saisons und die erstmalig durchgeführten World Dancesport Games in Taiwan gingen auf das Konto des Teams.
Europameisterschaft 2010 in Lüdwigsburg – ´Ballads of Rock´
Wie immer legt er dabei extrem viel Wert auf den sportlichen und künstlerischen Anspruch, eine Kurzweiligkeit für den Zuschauer (und hoffentlich auch für den Tänzer ) und die entsprechenden Überraschungsmomente.
Bei der „Ballads of Rock“ liegen die Überraschungsmomente vor allem in den Bildern, die überwiegend rückwärts durchtanzt werden. Da durfte gern mal die Dame Navi spielen. Außerdem wechseln die Paare in nur einem Takt die Bilder, bilden aus Reihen Quadrate oder es wird aus allen vier Ecken auf die Mitte zugetanzt und ein Kreuz gebildet, um dann direkt in einem neuen Bild (2-1-2-1-2) zu enden. Die Musik ist aus Rockklassikern zusammengestellt, die lange nicht im Radio gespielt wurden und langsam in Vergessenheit gerieten. Insbesondere das Zusammenspiel aus Rockmusik und den weichen, romantischen Texten war und ist das Reizvolle für den Cheftrainer. Dabei wirkt die Musik auf keinen Fall altmodisch oder gar langweilig. Der rhythmische Beat und die kraftvollen Stimmen reißen das Publikum mit und lassen den Vortrag dadurch kurzweilig erscheinen. Und plötzlich hörte man die eingearbeiteten Titel wieder öfter im Radio.
Die Schrittfolge wurde von Knaack wie immer so gewählt, dass sie 1:1 zur Musik passt. Selbst nach Jahren können die Tänzer von damals diese (und auch nahezu jede andere) Choreografie tanzen, weil sie so eindeutig ist. Somit waren alle vier Kriterien Knaacks erfüllt : tänzerische Qualität, sportlicher Anspruch, Überraschungsmomente und Kurzweiligkeit.
Daher konnte die Ballads auch wieder die zuvor ausgebliebenen Titel einheimsen: die Bundesliga wurde in beiden Saisons deutlich gewonnen und auch bei der DM und EM 2010 wurden die Goldmedaillen mit nach Hause genommen. Selbst nach 20 Jahren und 10 weiteren Choreografien zeigte Rüdiger Knaack, dass er immer noch in der Lage ist, Neues zu kreieren und er mit seinen Werken und seiner Formation zur Weltspitze gehört.
Deutsche Meisterschaft 2008 in Bremen – `Music Culture`
Europameisterschaft 2005 in Braunschweig – ‚Musica É‘






Deutsche Meisterschaft 2004 in Düsseldorf – ‚Céline‘



Weltmeisterschaft 2001 in Berlin – ‚Magic of Love‘

Weltmeisterschaft 2000 in Braunschweig – ‚Jekyll & Hyde‘

Deutsche Meisterschaft 1998 in Köln – ‚Lulu‘
Europameisterschaft 1997 in Ludwigsburg – ‚West Side Story‘

Europameisterschaft 1996 in Oldenburg – ‚Conquest of Paradise‘
Bundesliga in Ludwigsburg – ‚Zarah‘
Weltmeisterschaft 1994 in Braunschweig – ‚Zarah‘






Weltmeisterschaft der Standardformationen in München 1993- ‚Phantom der Oper‘
Weltmeisterschaft der Standardformationen 1991 in Berlin –‚Phantom der Oper‘